Wie kann man Freiflächensolaranlagen gegen Diebstahl sichern?

Der Anblick ist betrüblich: eine Photovoltaikanlage in der Komponenten gestohlen wurden. Es handelt sich nicht nur um Solarmodule, auch Kabel und Wechselrichter kommen weg. Der Schaden eines Diebstahls ist meist wesentlich höher als der Wert der gestohlenen Ware, vor allem wenn sie auf dem Schwarzmarkt verhökert werden muss. Was kann man tun, um Diebstählen vorzubeugen? Das Problem ist schwieriger als man denkt. Wir wurden von einer Versicherung in mehreren Fällen beauftragt, herauszufinden, weshalb ein Diebstahl passieren konnte. Bloss ein einziger Fall war sehr rasch aufgeklärt: Die Solaranlage hatte gar kein Sicherheitssystem. Die Erbauer haben darauf vertraut, dass die Nachbarschaft, ein Wohngebiet, einen passiven Schutz bieten würde. Bloss wie sollen die Nachbarn wissen, dass die „Monteure“ auf der Anlage falsch sind und etwas klauen?

Eine andere Feststellung: Im Fall eines Diebstahlversuchs versagt oft die Sicherheitsanlage. Verdächtig-verdächtig. Aber der Nachweis, dass jemand in der Sicherheitsfirma mit den Dieben unter einer Decke steckt ist ausserordentlich schwierig.

Eine weitere Feststellung: die Kriminellen sind sehr clever. Man kann davon ausgehen, dass sie den Schwachpunkt der Sicherheitsanlage treffsicher finden. Sie beobachten, sie testen, sie haben verblüffend gute Kenntnisse der Funktionen der Sicherheitsanlage und wissen auch genau, von welcher Seite sie sich den Zutritt verschaffen müssen. Wir werden hier leider nicht in Details der vorgefundenen Vorgehen eingehen können. Aber in gewissen Fällen reichen die Vermutungen bis zu Cyberattacken gegen die Sicherheitsanlage.

Und was ist mit den mechanischen Schutzmethoden? Sicherheitsschrauben, widerstandsfähiger Zaun? In keinem der Fälle hat das geholfen, im Gegenteil, der Schaden wurde nur noch grösser. Die Module werden einfach weggerissen, die Unterkonstruktion riskiert Schäden.

Was hilft dann gegen Diebstähle in Solaranlagen? Eine mögliche Lösung sind redundante Systeme. Das kann heissen:

  • Kameras mit überlappenden Sichtbereichen. Wenn eine Kamera ausfällt oder manipuliert wird, dann wird der Bereich von benachbarten Kameras weiterhin überwacht .
  • Verwendung eines zweiten, unsichtbaren Backup-Sicherheitssystem. Wenn Einbrecher nichts sehen, dann gibt es auch nichts zu manipulieren.
  • Auf der Ebene der Sicherheitsfirma kann man sich überlegen, vorausgesetzt man hat ein Backup-System, eine zweite Videozentrale zu engagieren. Damit wird das Risiko einer Zusammenarbeit von Einbrechern und Sicherheitsfirma vermindert.

Was könnte ein Backup-System sein. Hier gibt es Ideen, aber noch keine pfannenfertigen Lösungen.

  • Ein gewisser Prozentsatz der Module könnte mit RFID-Chips (oder ähnlich) ausgerüstet werden. Diese Module lösen einen Alarm aus, wenn sie den Zaun passieren.
  • Eine geäusserte Idee war, in der Mitte des Solarparks eine Mobilfunk-Mikrozelle einzurichten. Wenn sich ein Telefon zu einer unpassenden Zeit dort einloggt, dann ist etwas faul. Der Pferdefuss dieser Idee ist, dass sie möglicherweise noch illegal ist.
  • Es gibt druckempfindliche Kabel im Boden.

Letztendlich muss aber im Fall eines Alarms eine Patrouille auf die Anlage fahren. Es ist nicht so gemütlich, mitten in der Nacht in einer Solaranlage herumzufahren, in welcher man Kriminelle vermutet. Eine Drohne mit Thermographiekamera könnte die Situation erheblich entspannen, weil man Personen detektieren kann, ohne in die Anlage hereinfahren zu müssen.

Schlussfolgerung: Ja, man kann eine Anlage schützen, aber es kostet. Weil die Kriminellen sich weiter entwickeln muss die Sicherheitsanlage auch immer wieder angepasst werden. Es ist so eine Art „Wettrüsten“.

Autor: Robert Kröni

Mit rund 30 Jahren Erfahrung in der Photovoltaik-Industrie, in vielen Funktionen tätig, bringe ich viel Erfahrung und Fachwissen in der Photovoltaik mit. Eine gute Voraussetzung, um Photovoltaikanlagen zu prüfen, sei es bei der Inbetriebsetzung, bei Handänderung, bei Problemen. Auftraggeber sind Investoren, Anlageeigentümer, Versicherungen, Elektrizitätswerke.