Ab welcher Einstrahlung kann die Drohnenthermographie verwendet werden

Die anerkannte Regel für Thermographien ist es, erst ab einer Einstrahlung von mehr als 600 W/m² zu arbeiten. Was nun, wenn man das Pech hat, dass ausgerechnet am Tag wo man arbeiten wollte sich die Sonne hinter Wolken versteckt?

Wir haben diese Erfahrung machen müssen und sind auf überraschende Ergebnisse gekommen. Wir hatten eine Einstrahlung von 100 – 150 W/m2 und hätten die Übung abbrechen können. Wir sind trotzdem mit der Thermographiedrohne geflogen und und haben trotz der geringen Einstrahlung die üblichen Fehler feststellen können:
dji_0502

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Man findet die üblichen Symptome:

  • Module mit Ausfall von 1/3
  • Hotspots
  • Ausgefallene Stränge
  • Sogar Indizien für PID (zu bestätigen bei höherer Einstrahlung)

Das einzige, was anders ist sind die Anschlussdosen: Anstelle dass sie wegen des Wärmestau wärmer sind als die Umgebung, zeichnen sie sich wegen der Trägheit als kühlere Punkte ab. Die Modultemperatur betrug rund 13°C, die Lufttemperatur rund 10°C.

Das heisst dass man mit einer guten Ausrüstung auch bei schlechteren Bedingungen thermographieren kann. Garantieansprüche kann man damit aber noch nicht anmelden, die Modulhersteller verlangen deutlich höhere Einstrahlungen für den Nachweis von Garantieforderungen.

Thermographie aus der Luft kann interessante Bilder ergeben

Thermographie aus der Luft ist sehr populär, seit Drohnen Thermographiekameras tragen können. So ernsthaft das Thema ist, ab und zu sind die Bilder witzig:

Das ist ein Gartenschlauch auf den Modulen

tube

Das hier ist der Schatten eines Krans:

kran

Und das hier ist ein Strang im Kurzschlussmodus:

short-cc

Aber im Normalfall sind die Bilder nützlich und hilfreich im Finden von Fehlern.

 

Blitzschlag in Solaranlage

Wir sind letzthin auf eine Photovoltaikanlage gerufen worden, weil sie nach einem Blitzschlag keine guten Erträge mehr geliefert hatte. Der Schaden am Gebäude war zum Glück gering, der Blitz schlug in den Giebel des Oekonomiegebäude eines Bauernhof ein. Aber die Anlage schien geschädigt, ohne sichtbare Wirkung. Unter den Standarduntersuchungen (Kennlinienmessung, Isolationsmessung, Thermographieprüfung) hat die Thermographie die Fragestellung aufgeklärt:

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Vermutete Wirkung:

  • Der Blitz hat im Giebel eingeschlagen
  • Der Blitzstrom hat sich den Weg ganz oder teilweise den Weg über die Solrif-Rahmen in Richtung Erde gesucht
  • Die Zellen haben eine durch Induktion einen starken und plötzlichen elektromagnetischen Impuls erlitten, so dass die Sperrspannung der geschädigten Zellen massiv überschritten wurde so dass die Zellen jetzt einfach nur noch im irreversiblen Durchbruch laufen.
  • Das Bild, welche geschädigte Zellen oft in Rahmennähe zeigt, stützt diese Hypothese
  • Es ist vermutlich kein direkter Strom vom Blitz an die Zellen gekommen, dann würde man ja auch deutliche Verbrennungen sehen, und optisch ist die Anlage in Ordnung.
  • Eine Zellmatrix ist eine sehr gute Antenne